1836 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
121
Fürstenthum Waldeck rc.
der Lahn, hat eine Universität. — Fulda, Stadt, südlich von
Hcrsfeld, am rechten Ufer der Fulda, hat ein Schloß und eine
schöne Domkirche. — Hanau, größte Stadt des Landes nach
Cassel, östlich von Frankfurt, am rechten Ufer des Mains, der
unweit die Kinzig aufnimmt, zum Theil schön gebaut, hat ein
Schloß und viele Fabriken. In der Nabe, nordwestlich von Ha-
nau, liegt das Wilhelmsbad, ein Bade- und Vcrgnügungs-
ort mit schönen Gebäuden und reizenden Gartenanlagen.
In den vom Haupttheile des Landes getrennten Landesstri-
chen liegen: Schmalkalden, Stadt, nordöstlich von Fulda, am
südlichen Fuße des Thüringer Waldes, macht viele Stahl- und
Eisenwaaren, und hat in der Nähe den eiscnrcichen Stahlberg.
— Rinteln, Stadt, nordwestlich von Cassel, in einer schönen
Gegend, an dem linken Ufer der Weser, hatte sonst eine Univer-
sität. — Nenndorf, Dorf, nordöstlich von Rinteln, mit einem
berühmten warmen Schwefelbade.
13. Das Fürstenthum Waldcck.
Der größte Theil dieses 22 Qmeilen großen Lanr
des ist von Kur» und Großherzoglich Hessischem und
Preußischem Gebiete; der kleinere, unweit der Weser ge,
legene Theil (das Fürstenthum Pyrmont) von Han»
növerischem, Braunschweigischem, Preußischem und Lip-
peschem Gebiete umgeben. Der hoch gelegene bergige
Boden ist nur von mäßiger Fruchtbarkeit, und wird
von kleinen Flüssen, worunter die Eder und Diemel,
zum Flußgebiete der Weser gehörig, am beträchtlichsten
sind, bewässert. Das Land hat, außer dem Getreide»
bau, gute Viehzucht, ansehnliche Waldungen, etwas
Eisen und einige bekannte Mineralwasser. Eigentliche
Fabriken fehlen fast ganz. Die Einwohner, an der Zahl
66,000, sind meistens Lutheraner. Landesherr ist ein Fürst.
Cord ach, kleine Hauptstadt, liegt westlich von Cassel und
hat 2200 Einwohner. — Arolsen, kleine Residenzstadt, nord-
östlich von Corbach.— Pyrmont, eigentlich Neustadt-Pyr-
mont, kleine Stadt, südöstlich von Rinteln, liegt an einem
kleinen Nebenflüsse der Weser, westlich von derselben, und hat
einen der berühmtesten Gesundbrunnen Deutschlands.
14. Die Fürstenthünier Schwarzburg.
Sie enthalten 36 Qmeilen und bestehen aus zwei
getrennten Stücken, wovon das nördliche, südlich vom
Harze, fast ganz von Preußischem Gebiete, das südliche
auf und am Thüringer Walde, von Großhcrzoglich und
Herzoglich Sächsischen Gebieten umschlossen, liegt. Der
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
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- Geschlecht (WdK): Jungen
1s. Mitteleu ropa. Anhalt.
129
Stammort der Herrnhuter oder der erneuerten evangelischen
Brüdergemeinde. —- Zittau, eine der wichtigsten Handelsstädte
des Königreichs und der Hauptsitz des Sächsischen Linncngewerbes,
liegt südöstlich von Bautzen, an einem Nebenflüsse der Neiße und
an der Böhmischen Gränze.
21. Anhalt.
Dieses^ 8x. Qmeilen große Land besteht aus zwei
getrennten Stücken, wovon das größere östliche ganz
vom Preußischen, das kleinere westliche vom Preußischen
und Braunschweigischen Gebiete umgeben wird. Jenes
ist eben und äußerst fruchtbar, dieses wird vom Harz-
gebirge durchzogen, und ist daher meistens gebirgig.
Der Hauptfluß ist die Elbe, welche hier die Mulde
aufnimmt. Auch die Saale, die auf Preußischem
Gebiete sich mit der Elbe vereinigt, durchfließt eine
Strecke dieses Land, das zu den fruchtbarsten und wohl
angebautesten Deutschen Ländern gehört, und viel Ge,
treibe, Obst, etwas Wein, treffliche Rindvieh- und
Schafzucht, beträchtliche Waldungen und von Metallen
Silber, Eisen und Blei hat. Die Industrie ist nicht
bedeutend. Die Einwohner, deren Zahl 138,000 be,
trägt, sind größtentheils Protestanten. Das Land ge-
hört 3 Herzogen.
3) im Antheile des Herzogs von Anhalt-Dessau;
Dessau, wohlgebaute Haupt- und Residenzstadt, nördlich von
Leipzig, an der Mulde, die nördlich davon in die Elbe gehr,
hat ein Residenzschloß und 11,000 Einwohner. — Wörlitz,
kleine Stadt, östlich von Dessau, Stunde südlich von der Elbe,
mit einem Lustschlosse und einem berühmten Englischen Garten. —>
Zerbst, größte Stadt Anhalts, nordwestlich von Dessau, liegt
an einem kleinen Nebenflüsse der Elbe.
b) im Antheile de s Herzogs von Anhalt-Bern-
burg; Bernburg, Hauptstadt, westlich von Dessau, an dev
Saale, hat ein Schloß und 6000 Einwohner. — Ballenftad t,
kleine Residenzstadt, am nördlichen Fuße des Harzes, und süd-
westlich von Bernburg, mit einem Schlosse. In der Nähe
ist das Eisenhüttenwerk unterm Mägdesprung und das
Alexis bad, ein Mineralbad.
c) im Antheile des Herzogs von Anhalt-Kö-
then; Köthen, Haupt-und Residenzstadt, südöstlich von Bern-
burg, einem kleinen Nebenflüsse der Saale, hat zwei Schlösset
und 60/)0 Einwohner«
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n. Mitteleuropa. Schau mburg-Lipps. 131
auch Teutoburger Wald genannt, durchzieht den
westlichen Theil desselben. Außer der Weser, welche
die Nordgränze berührt, hat das Land nur kleine Flüsse.
Die Ems entspringt hier an der Westseite des Osning,
und geht bald darauf rn das Preußische Gebiet über.
Getreide, Flachs, Waldungen, Vieh, besonders gutes
Rindvieh und Pferde, Salz, find die 'Hauptprodukte
des wohlangebauten Landes, dessen Einwohner, an der
Zahl 77,000, größtentheils reformirl sind, und zwar
wenige eigentliche Fabriken, doch ein starkes Linnenge«
werbe betreiben. Landesherr ist ein Fürst.
Detmold, kleine Haupt- und Residenzstadt, südwestlich von
Pyrmont, an einem Nebenflüsse der Weser, hat 2460 Einwohner.
An dem benachbarten Osning, ^ Stünde' von dem Städtchen
Horn, sind die Externsteine, eine merkwürdige Gruppe von
einzelnen, freistehenden Sandsteinfelsen. — Lemgö, die größte
Stadt des Landes, nördlich von Detmold, bekannt wegen der gu-
ten mecrschaumcncn Labakspfeifenköpfe, die dasclhst fabrikmäßig
verfertigt werden.
24. Das Fürsteuthum Schaumburg- Lippe.
Dieses kleine, 8 Qmeilen große Land wird von
Hannöverischem, Kurhessischem und Preußischem Gebiete
umschlossen, ist meistens eben und fruchtbar, nur im
Südosten von einer waldigen Bergkette durchzogen und
hat keine Flüsse, sondern bloße Bäche. Auf der Nord«
feite des Landes ist der Steinhudersee, wovon der
größere Theil hieher gehört. Das wohlangebaute Land
hat besonders Getreide, Viehzucht, Waldungen, Flachs,
Steinkohlen und vortreffliche Quadersteine. Eigentliche
Fabriken fehlen, doch sind die Einwohner, welche sich
zur lutherischen Kirche bekennen und deren Zahl 24,000
beträgt, gewerbsam. Landesherr ist ein Fürst.
Bückeburg, gut gebaute, kleine Haupt- und Residenzstadt,
nordwestlich von Rinteln, hat ein Residenzschloß und 2000 Ein-
wohner. — Eilsen, Dorf, und besuchter Badeort, östlich von
Bückeburg. — W i lh,c 4m st e in, kleine Festung auf einer durch
Kunst gemachten Insel im Steinhudersee.
25. Das Großherzogthum Oldenburg.
Der größere Theil dieses 116 Qmeilen großen,
aus 3 getrennten Stücken bestehenden Landes, nämlich
das eigentliche Oldenburg, liegt an der Nordsee und
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138
Königreich Hannover.
Die Zahl der Einwohner beträgt fast 1,700,000,
größtentheils Lutheraner, doch ist auch die Zahl der Re-
formirten und Katholiken beträchtlich, Zn Hinsicht der
Industrie sieht Hannover gegen andere Länder Deutsch-
lands sehr zurück, und eigentliche Fabriken finden sich
fast nur in den größer« Städten, doch ist das Linnen-
gewerbe sehr verbreitet. Der Handel ist bedeutend,
und für Beförderung der Künste und Wissenschaften ge-
schieht viel, so daß die Einwohner in wissenschaftlicher
Bildung andern Deutschen nichts nachgeben. Regent
ist ein König, welcher jetzt zugleich König von Groß;
Britannien ist und W ilhelm Iv. heißt.
Hannover, wohl gebaute Hauptstadt, nordwestlich von
Braunschweig, in einer Ebene, an der schiffbaren Leine, mit
einem königlichen Schlosse, Fabriken und Handel, hat 28,000
Einwohner. Dabei liegen die Lustschlösser Montbrillant und
Herrenhausen mit schönen Garten ^ Anlagen und Wasser-
künsten. —• Nienburg, Stadt, nordwestlich von Hannover,
am rechten Ufer der Weser, treibt Schifffahrt. — Werden,
Stadt, nördlich von Nienburg, an der schiffbaren Aller, treibt
Schifffahrt. — Hameln, Stadt und vormalige Festung, süd-
westlich von Hannover, am rechten Ufer der Wesir, treibt Schiff-
fahrt. — Hildesheim, Stadt, südöstlich von Hannover, an
der Innerste, einem Nebenflüsse der Leine, mit einer sehenswür-
digen Domkirche. — Goslar, Stadt, südöstlich von Hildcsheim
und am nördlichen Fuße des Harzes, mit merkwürdigem Bergbau
im nahen Rammelsberge. — Clausthal, wichtigste unter den
7 Bergstädten, auf dem Harze, südwestlich von Goslar, bei
welcher starker Silber- und Blcibergbau ist. Dicht an Clausthal
liegt die Bergstadt Cellerfeld. — Andreasberg, Berg-
stadt, südöstlich von Clausthal, auf dem Harze, mit Silberberg-
bau. — Osterode, Stadt, südöstlich von Clausthal, am südli-
chen Fuße des Harzes, mit bedeutenden Fabriken. — Duder-
stadt, Stadt, südlich von Osterode, mit starkem Hopfen- und
Tabaksbau. — Eimbeck, gewerbsame Stadt, nordwestlich von
Osterode. — Nord heim, Stadt, südöstlich von Eimbcck, mit
Tabaksbau. — Göttingcn, wohl gebaute Stadt, südlich von
Nordheim, mit einer berühmten Universität, großen Bibliothek
und mchrern Fabriken. — Münden, gewerbsame Stadt, süd-
westlich von Göttingen, in einem reizenden Thale, an der Ber-
einigung der Werra und Fulda, welche hierauf die Weser bilden,
treibt beträchtlichen Handel und Schifffahrt. — Celle, Stadt,
nordöstlich von Hannover, in einer sandigen Ebene, in deren Ge-
gend die bekannte Lüneburger Heide anfangt, an der Aller, die
hier die Fuse aufnimmt, treibt Handel und Schifffahrt, und hat
ein Schloß und großes Zuchthaus. — Uelzen, Stadt, nordöst-
lich von Celle, an der Ilmenau, einem Nebenflüsse der Elbe, ist
bekannt durch ihren vortrefflichen Flachs. — Lüneburg, Stadt,
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Ii. Mitteleuropa.
nördlich von Uelzen, an der schiffbaren Ilmenau, mit einem wich-
tigen Salzwerke und starkem Handel. — Haarburg, Stadt,
nordwestlich von Lüneburg, an der Elbe, Hamburg gegenüber,
treibt Handel. — Stade, Stadt und Festung, nordwestlich
von Haarburg, an der Schwinge, die £ Meile von der Stadt
in die Elbe geht, treibt Schifffahrt. — Norden, gcwerdsame
Stadt, nordwestlich von Jever, an einem Kanäle, der zu einem
Meerbusen der Nordsee führt, hat einen Hafen und Handel. —
Norderney, kleine Insel in der Nordsee, unweit des Fest-
landes, liegt nördlich von Norden und ist durch ihr Seebad be-
rühmt. — Äurich, regelmäßig gebaute Stadt, südöstlich von
Norden, an einem schiffbaren Kanäle, hat ein Schloß. — Em-
den, Stadt, südlich von Norden, am Einflüsse der Ems in den
Meerbusen Dollart, hat einen Hafen und bedeutenden Scehan-
del. — Leer, gcwerdsame Stadt, südlich von Aurich, an 'der
schiffbaren Leda, welche £ Meile von hier in die Ems geht, treibt
ansehnlichen Handel. —• Papenburg, gcwerdsame Kolonie mit-
ten in Mooren und schiffbaren Kanälen, südlich von Leer und
östlich von der Ems, . treibt starke Schifffahrt und Handel. —
Osnabrück, gewerbsame Stadt, südwestlich von Nienburg, an
der Hase, einem Nebenflüsse der Ems, mit starkem Leinwand-
handel. Hier wurde lölh ein Frieden geschlossen, wodurch der
dreißigjährige Krieg sein Ende nahm.
32. Die Deutschen Länder des Königreichs
Preußen,
Sie bestehen aus zwei getrennten Stücken von un-
gleicher Größe, wovon das östliche, als das bei Wei-
tem größere gegen Norden an die Ostsee, gegen Osten
an Preußen nebst Posen , Polen und den Freistaat Kra-
kau ; gegen Süden an die Oesterreichisch - Deutschen Län-
der, das Königreich Sachsen, Neuß, die großherzog-
ltch und herzoglich Sächsischen Lande und an den süd-
lichen Theil von Schwarzburg; gegen Westen an Kur-
hessen, Hannover, Braunschweig, Anhalt-Bernburgund
Mecklenburg gränzt und in seinem Umfange fast ganz
Anhalt und den nördlichen Theil der Schwarzburgischen
Fürstenthümer einschließt. Das kleinere westliche Stück
wird von Nassauischem, Großherzoglich und Kurhessi-
schem, Braunschweigischem, Waldeckischem, Lippeschem,
Hannöverischem, Niederländischem und Französischem Ge»
biete und von den Rheinischen Besitzungen deö Groß-
herzogthums Hessen, Oldenburgs, Hessen-Homburgs
und Baierns begränzt. Die Größe beträgt über 5300
Qmeilen.
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Provinz Westph alen.
gegen Norden an Hannover, gegen Osten an dasselbe,
Schaumburg, Lippe und Braunschweig; gegen Südosten
an Kurbessen, Waldeck und das Großherzogthum Hessen;
gegen Süden an Nassau und an die Preußische Rhein-
provinz, und gegen Südwesten gleichfalls an die letztere.
Der nordwestliche Theil, vorzüglich nördlich von der
Lippe, ist eine Ebene; hingegen der nordöstliche ist der-
gig und den südlichen Theil machen Gebirge, die zwar
keine ausgezeichnete Höhe haben, zu einem Gebirgslam
de; indem die Wesergebirge und die Egge oder der
Teutoburger Wald den nordöstlichen Theil und die
Sauerlän bischen Gebirge, nebst dem Western
tva lde, den südlichen Theil der Provinz bedecken. Der
größte Fluß ist die Weser, welche daselbst bloß kleine
Flüsse an sich zieht. Die Ems, hier noch nicht be,
trächtlich, entspringt an der Lippeschen Gränze, und be-
wässert das Flachland der Provinz. Der südliche Theil
des Landes wird von der Lippe und der Ruhr, zwei
bedeutenden Nebenflüssen des Rheins, durchflossen. Wcst-
phalen zerfällt in 3 Regierungsbezirke und enthält
368 O.meilen mit 1,300,000 Einwohnern, wovon die
Katholiken die Evangelischen an Zahl übersteigen.
1) der Regierungsbezirk Münster, welcher den
nordwestlichen Theil begreift. Münster, Hauptstadt der Pro-
vinz, südwestlich von Osnabrück, an der Aa, einem Nebenflüsse
der Ems, haf eine sehenswürdige Domkirche, eine Akademie, ein
Schloß, einen lebhaften Handel und 21,000 Einwohner. Hier
und in Osnabrück wurde 1648 der Friede geschlossen, wodurch
der 30jährige Krieg ein Ende nahm. — «Warendorf, gewerb-
fame Stadt, östlich von Münster, an der Ems, hat einen bedeu-
tenden Lcinwandhandel.— Rheina, gcwerbsame Stadt, nord-
westlich von Münster, an der Hannoverischen Gränze und an der
schiffbaren Ems, treibt Schifffahrt und hat in der Nahe ein Salz-
werk.— Ko esfeld (fpr. Khosfeld), Stadt, westlich pon Mün-
ster, an der Berkel.— Bocholt, gewerbsame Stadt, südwestlich
von Kocsfcld, und in der Nahe der Niederländischen Gränze.—
Dorsten, gewerbsame Stadt, südöstlich von Bocholt, an der Lip-
pe.— Recklinghausen, gewerbsame Stadt, südöstlich von
Porsten.
2) der Regierungsbezirk Minden, welcher den
nordöstlichem Theil begreift. Minden, Hauptstadt und Festung,
nordwestlich von Rinteln, am linken Ufer der Weser, hat eine
ansehnliche Domkirche, Fabriken, Schifffahrt und 8000 Einwoh-
ner.— Herford, gewerbsame Stadt, südwestlich von Minden,
an der Werra, eincin Nebenflüsse der Weser. — Bielefeld.
Vtadt, südwestlich von Herford, an der Westseite des Teutobur-
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130 Ii. Mitteleuropa. Vraunschw.'Wolfenb.
22. Das Herzogthum Braunschweig - Wolfen-
büttel.
Es enthält 73 Qmeilen und liegt getrennt in 3
größern und einigen kleinern Stücken, wird von dem
Preußischen und Hannöverischen Gebiete umgeben, und
gränzt auch mit Anhalt - Bernburg zusammen. Der
nördliche Theil ist eben und der südliche,;, welcher von
einem Tbeile des Harz- und des Solingerwaldes
bedeckt wird, ist gebirgig und waldig. Außer der We.
ser sind unter den Flüssen vorzüglich die Leine, Ocker
und die Aller zu bemerken. Der nördliche Theil des
Landes ist sehr fruchtbar; die Gebirgsstriche eignen sich
mehr zur Viehzucht, als zum Ackerbau, und sind reich
an Waldungen und Mineralien. Hauptprodukte sind:
Getreide, sehr guter Flachs, Cichorien, Vieh, Holz,
Silber, Blei, Eisen, Kupfer, Schwefel, Vitriol,
Salz rc. Die Einwohner, die sich zur lutherischen
^Kirche bekennen, und deren Zahl 252,000 beträgt, be»
treiben, außer einer blühenden Landwirthschaft, einigen
Bergbau, mehrere Industriezweige und einen nicht un-
bedeutenden Handel; und stehen in wissenschaftlicher Bilr
düng gegen andere Deutsche nicht nach. Landesherr ist
ein Herzog.
Br aun schweig, große Haupt- und Residenzstadt, nord-
westlich von Bernburg, in einer fruchtbaren Ebene, an der Ocker,
hat ein Residcnzschloß, viele Fabriken, berühmte Messen und
38,000 Einwohner, welche einen ansehnlichen Handel treiben. —
Wolfenbüttcl, Stadt, südlich von Braunschweig, an der
Ocker, mit einer großen Bibliothek. •—• Helmstadt, Stadt,
östlich von Braunschweig, an der Preußischen Gränze, hatte bis
1809 eine Universität — Blankenburg, Stadt, südöstlich
von Braunschwcig, am nördlichen Fuße des Harzes, mit einem
Schlosse. In dem nahen Harze sind unweit der Bode die bekann-
ten und von vielen Reisenden besuchten Tropfsteinhöhlen, die
Baumanns- uno Bielshöhle. —» Holzminden, Stadt,
südöstlich von Pyrmont, am rechten Weserufcr, treibt Handel
und Schifffahrt.
23. Das Fürstenthum Lippe.
Es enthält 21 Qmeilen, wird von Hannöveri«
fcbem, Preußischem, Kurhessischem und Waldeckischem
Gebiete begränzt, hat einen zwar bergigen, aber doch
fruchtbaren Boden. Das Waldgebirge Osning oder
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132 Ii. Mtttele«ropa. Oldenburg.
wird von dem Gebiete der freien Stadt Bremen und
von dem Königreiche Hannover begränzt; der östlichste
Theil, das Fürstenthum Lübeck, liegt im Umfange des
Herzogthums Holstein und stößt zugleich an die Ostsee;
und das jenseits des Rheins gelegene Stück, das Für»
stenthum Birkenfeld, wird von der Preußischen Rhein-
provinz begränzt. Mit Ausnahme dieses letzter» Stückes
ist das Großherzogthum eben, wo längs der Nordsee
und der Weser fette Marschländer sind, die gegen die
Ueberschwemmungen durch Deiche geschützt werden müs,
sen; während die vom Meere entfernter» Gegenden aus
Sandboden, Heiden und Mooren bestehen. Die vor-
nehmsten Flüsse sind: die Weser, welche hier die Hunte
aufnimmt, und in die Nordsee geht; die Zade, welche
mit ihrer Mündung in die Nordsee einen großen Busen
bildet. Es giebt eine Menge von Kanälen, welche zur
Abführung des überflüssigen Binnenwassers angelegt und
zum Theil schiffbar sind, und viele Landseen, worunter
der Dümmersee, an der südlichsten Gränze des eigent-
lichen Oldenburgs, und der Plönersee, im Fürsten,
thum Lübeck, die größten sind, aber nur zum Theil hie,
her gehören. Die Hauptprodukte bestehen kn Getreide,
worunter viel Buchweizen, Flachs, Vieh, vorzüglich
guten Pferden und Rindvieh, Bienenzucht, einer Menge
von Fischen und Torf, welcher in vielen Gegenden den
Holzmangel ersetzt. Das Fürstenthum Dirkenfeld hat
beträchtliche Waldungen, vieles Obst und etwas Wein,
und Bergbau auf Blei und Eisen. Zn den Marschgegenden
und im Fürstenthum Lübeck ist die Landeskultur vortreff-
lich, in den Heide, und Moorgegenden noch sehr zurück,
wo es in dem südwestlichen Theile des eigentlichen Ol-
denburgs Landstriche giebt, die zu den ödesten und trau-
rigsten Deutschlands gehören. Die Einwohner, deren
Zahl sich auf 250.000 beläuft, sind meistens Lutheraner,
doch ist auch die Zahl der Katholiken nicht unbedeutend.
Sie beschäftigen sich mehr mit dem Ackerbau und der
Viehzucht, als mit der Industrie; und in der Nähe der
Ostsee sucht ein Theil der Einwohner seinen Unterhalt
von Fischerei und Schifffahrt. Landesherr ist ein Groß,
herzog.
Oldenburg, Haupt- und Residenzstadt, südlich vom Jade-
busen, an der Hunte einem Nebenflüsse der Weser, hat ein Re-
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Ii. Mitteleuropa.
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Bloß der kleinere südliche Theil, welcher von dem
Harze und Solingerwald und andern niedrigen
Bergketten durchzogen wird, hat einen bergigen Boden;
der weit größere nördliche Theil aber gehört zu den nord-
deutschen Flachländern und ist eine nur von Hügeln un-
terbrochene Ebene, bis auch diese aufhören und in der
Nähe der Mündung der großen Flüsse und längs der
Nordsee der Boden so flach und niedrig wird, daß er
gegen Ueberschwemmungen der Gewässer durch Deiche
(Dämme) gesichert werden muß. Auch in Hinsicht der
Fruchtbarkeit des Bodens herrscht eine große Verschie-
denheit. Zum Theil ist derselbe äußerst fett und ergiebig,
vorzüglich in den Marschländern, zum Theil sandig und
von beträchtlichen Heiden, und großen Mooren bedeckt,
die jedoch wegen ihres Torfreichthums wichtig sind.
Die Hauplflüsse sind: 1) die Elbe, welche
meistens nur Gränzfluß ist, und sich in die Nordsee er-
gießt. Ihr vornehmster Nebenfluß ist hier die Oste.
2) die Weser, welche in diesem Königreiche durch die
Vereinigung ihrer beiden Quellenflüsse, Fulda und
Werra, gebildet wird, und sich in die Nordsee mün-
det. Ihr vornehmster Nebenfluß ist hier die durch die
Ocker und Leine verstärkte Aller. 3) die Ems;
welche den westlichsten Theil des Landes durchfließt und
von der Hase und Leda verstärkt, durch den Meer-
busen Dollart an der Niederländischen Gränze, in
die Nordsee geht. Es giebt einige schiffbare Kanäle und
unter den Seen sind der Dümmer- und Steinhu»
dersee zu bemerken, die jedoch nur zum Theil hieher
gehören.
Die vornehmsten Produkte dieses Landes, in
welchem zum Theil die Kultur noch sehr gering ist,
(doch fehlt es auch nicht an wohl angebauten Landstrichen)
sind: Getreide, worunter auch viel Buchweizen, treffli-
cher Flachs, viel Raps und Obst in den Marschländern,
Waldungen, gute Pferde, Rindvieh, Schafe, doch we-
nig veredelte, in den Heidegegenden die sogenannten
Heidschnucken mit einer schlechten Wolle, beträchtliche
Gänse- und Bienenzucht, viele Fische, auch Perlmui
schein, und von Mineralien vornehmlich Silber, Blei,
Kupfer, Eisen, Zink, Vitriol, Steinkohlen, Torf und
Salz in großer Menge.
1836 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Ii. Mitteleuropa.
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Schule und Kösen, Dorf, mit einem wichtigen Salzwcrke. —
Artern, kleine Stadt, östlich von Frankcnhausen, an der Un-
strut, hat ein Salzwerk. — Qu erfurt, Stadt, östlich von
Artern, bekannt wegen ihres berühmten Markts.— Sänger -
hausen, gewerbsame Stadt, nördlich von Artern. — S tol-
berg am Harz, Stadt, nordwestlich von Sangerhausen, an
der Südseite des Harzes, mit dem Residenzschloffe des Grafen
von Stolberg. — Eislebe n, Stadt, nordöstlich von Songer-
hauscn, hat Bergbau und ist der Geburtsort des Doctor Martin
Luther, der daselbst 1483 geboren wurde. In der Gegend von
Eislebcn sind der süße und salzige See. — Wettin, Stadt,
nordöstlich von Eislebcn, am rechten Ufer der Saale, hat ein
wichtiges Steinkohlenbergwerk und in der Nähe den Peters-
berg. — Halle, große Stadt, südöstlich von Wettin, am rech-
ten Ufer der Saale, hat eine Universität, ein großes Waisenhaus,
ein wichtiges Salzwerk, viele Fabriken und 26,000 Einwohner. —
Eilenburg, gewerbsame Stadt, südöstlich von Halle, auf einer
von der Mulde gebildeten Insel. — Wittenberg, Stadt und
Festung, nördlich von Eilenburg, an der Elbe, mit einem schö-
nen Denkmale Luthers auf dem Markte, der in der dasigen
Schloßkirche begraben liegt. — Sorg au, Stadt und Festung,
südöstlich von Wittenberg, am linken Ufer der Elbe, treibt Han-
del und Schifffahrt.'— Mückenberg, Marktflecken, südöstlich
von Torgau, in der Nähe der Brandenburgischen und Schlesischen
Gränze, hat ein schönes Schloß, eine große Tuchfabrik und in
der Nähe eine vorzügliche Eisengießerei.
3) der Regierungsbezirk Erfurt, welcher den süd-
westlichen Theil begreift. Erfurt, Hauptstadt, westlich von
Weimar, und am nördlichsten Fuße des Steiger, in einer frucht-
baren Ebene, an der Gera, ist groß und befestigt, und hat eine
merkwürdige Domkirche mit der bekannten großen Glocke, aus-
gezeichneten Gemüsebau, viele Fabriken und 23,000 Einwohner. —
Schleusingen, Stadt, nördlich von -yildburghausen, am süd-
lichen Fuße des Thüringer Waldes. — Su hla, gewerbsame
Stadt, nordwestlich von Schlcusingen, an der Südseite des Thü-
ringer Waldes, hat besonders Gewehr- und Barchcntfabrikcn. —
Langensalza, gewerbsame Stadt, nordwestlich von Erfurt, in
einer sehr fruchtbaren Gegend, hat ein Schwefelbad. — Tenn-
stedt, Stadt, nordöstlich von Langensalza, in einer fruchtbaren
Gegend, mit einem Schwefelbade. — Mühlhausen, gcwerb-
same Stadt, nordwestlich von Langensalza, an der Unstrut, hat
Fabriken, Handel und über 11,000 Einwohner. — Heiligen-
ftadt, Stadt, nordwestlich von Mühlhausen, an der Leine. —
Nordhausen, gewerbsame Stadt, nördlich von Sondershausen,
an der Südseite des Harzes und am Anfange der goldenen Aue,
ist durch ihre Branntweinbrennereien und starken Getreidehandel
berühmt, und hat 11,000 Einwohner.
e) Die Provinz Wcstphalen.
Sie gränzt gegen Nordwesren an die Niederlande,